Ganz Deutschland wird aktuell von Corona in Atem gehalten.
Stündlich gibt es Neuigkeiten über infizierte Promis, Reisewarnungen und
abgesagte Fußballspiele. Die Bundesregierung versucht die Bevölkerung zu
beruhigen und spricht gleichzeitig von der Gefahr, dass zehntausende sterben
könnten. Doch während andere dem Rätsel auf die Spur gehen, warum ein
Jahresvorrat Klopapier uns vor dem Zusammenbruch der Zivilisation bewahrt,
wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie wir alle gestärkt aus dieser
Krise hervor gehen können.
Die ersten Schlagzeilen machte Corona hierzulande durch die
Abriegelung der Stadt Wuhan in der chinesischen Hubei Provinz. Derartige
Maßnahmen hielten wir in Deutschland nach damaligen Stand für unmöglich. So
gelang es uns auch nach vielen Monaten nicht eine menschenwürdige Unterbringung
von Geflüchteten zu gewährleisten und auch auf die drohende Klimakatastrophe
fanden wir bisher keine Antwort. Binnen einer Woche wurden nun aber alle
größeren Veranstaltungen abgesagt, die Schließung der Schulen angekündigt,
einzelne Gemeinden unter Quarantäne gestellt und mehr Arbeitnehmer als je zuvor
arbeiten von Zuhause.
Coronaferien oder digitales Bildungssystem?
Ab dem 16.03 wurden die Schulen in Niedersachsen
geschlossen. Das klingt zwar für den/die Einzelne erstmal schön, bedeutet für
die Schüler*innen aber einen langen Unterrichtsausfall, der sich kaum aufholen
lässt. Abiturient*innen sollen zwar weiterhin unterrichtet werden, was aber den
Haupt und Realschülern in ihren Abschlussjahrgängen oder von Unterrichtsausfall
betroffenen nicht weiterhilft. Da Aktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände
wegen Corona nicht ratsam sind, werden viele von ihnen wohl in den nächsten
Wochen einige Zeit an ihren Laptops, PCs, Smartphones und Tabletts verbringen.
Wir finden, dass Schulen in dieser Zeit eine Grundversorgung
mit Unterricht so gut wie möglich über das Internet bereitstellen sollten.
Arbeitsblätter sollten im Jahr 2020 schon größtenteils Digital vorliegen und
lassen sich zu Not einscannen. Ein Klassenraum lässt sich über Discord, Skype
oder Teamspeak einrichten, sofern eine Schule nicht über das Know-How verfügt
um eine professionelle Software zur Einrichtung eines digitalen Klassenraums
einzurichten. Natürlich ist das nicht ganz leicht und sicher wird es einige
Startschwierigkeiten geben. Wenn man aber ehrlich ist, ist ein baldiges Ende
der Epidemie aber nicht sicher absehbar.
Profitgier macht Krank
seit der neoliberale Zeitgeist der 90er Jahre dafür gesorgt
hat, das Krankenhäuser nicht mehr in erster Linie dem Wohl der Patienten
sondern dem Wohl ihrer Aktionäre verpflichtet sind, ist unser Gesundheitssystem
in eine gefährliche Schieflage geraten. Seitdem Jahr 1991 wurden in Deutschland
fast 500 Krankenhäuser geschlossen, was fast 20% entspricht. Die Anzahl der
Betten ist bei alternder Bevölkerung währenddessen um 30% gesunken und die
Verweildauer um fast 50%. Patienten werden immer häufiger entlassen obwohl
bevor sie sich von ihrer Operation oder Krankheit erholt haben. Selbst in der
Notaufnahme sind 10 Stunden Wartezeit inzwischen keine Seltenheit mehr. Diese
fatale Entwicklung recht sich nun insbesondere, da wir eine Situation haben,
die ein extrem leistungsfähiges Gesundheitssystem erfordert.
Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 70% mit Corona
erkranken werden und auch wenn die meisten von ihnen keinen schweren Verlauf
haben werden, so wäre diese Situation selbst für ein bestens organisiertes
Gesundheitssystem eine Herausforderung. Wenn man aber bedenkt, dass Ärzt*innen
und Pfleger*innen seit einem Jahrzehnt auf dem Zahnfleisch laufen dann haben
wir ein echtes Problem. Bereits jetzt sterben jedes Jahr zehntausende Menschen
an den Folgen von Unterfinanzierung im Gesundheitssystem.
Unsere Forderung ist aus diesem Grund eine komplette
Resozialisierung des Gesundheitssystems und ein Ende der über alles schwebenden
Profitlogik. Wir brauchen Krankenhäuser und Angestellte, die genug Zeit haben
sich um ihre Patienten zu kümmern, über beste Ausstattung verfügen und nicht
ihren Shareholdern verpflichtet sind.
Vor dem Hintergrund der Ansteckungsgefahr fordern wir außerdem Prämien
zu verbieten, die Mitarbeiter dazu motivieren sich Krank zur Arbeit zu
schleppen sowie die Abschaffung der 2 Klassen Medizin durch Einführung einer
Gemeinschaftsversicherung. Pflegende fordern nun neben angemessenem Schutz und
dem Abbau von Bürokratie währen der Krise, dass sie endlich einen Lohn
erhalten, der ihrem Dienst für die Gesellschaft entspricht. Eine Petition, die
unteranderem 4.000€ Einstiegsgehalt für Pflegefachkräfte fordert, hat
inzwischen über 120.000 Unterschriften erreicht. Wir ermutigen sie mit ihren
Forderungen standhaft zu bleiben und erwarten, dass die Bundesregierung ihren
Forderungen nachkommt.